Exhibition Pink. Glitter. Violence. By Mirjana Mitrović
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Pink. Glitter. Violence. By Mirjana Mitrović
EXHIBITION OPENING: 18th of May, 18h – 22h
at Mz* Baltzar’s Lab, Jägerstraße 52-54, Vienna
LECTURE: 18th of May, 19h
Digital Violence as Affective Disciplining after Feminist Protests Marcela Suárez and Mirjana Mitrović
By Mirjana Mitrović and Prof & Marcela Suárez at 19h (hybrid)
Videostream: https://meet.jit.si/fhf
EXHIBITION DURATION:18th – 21st May
FINISSAGE: 21st May 19h-22h
ABOUT LECTURE:This presentation aims to analyze the aesthetic and political practices that emerged in feminist protests in 2019 in Mexico City sparked by the cases of two women raped at the hands of policemen. The great diversity of aesthetic-political actions accompanying the protest render visible the evocation of rage as a shared collective subjectivity and thus a renewed feminist agency that is verbalized in the slogan “Somos malas, podemos ser peores (We are bad, we can be worse)!” The affective interventions permeated with fury, anger, and despair over the devastating situation of gender violence created shared ways of sensing and being affected by violence: For example, by painting red circles simulating blood outside the police station or graffities with the slogan #Femicidestate in historical monuments. We argue that the intertwining of affects and political practices in these performances and protests (characterized by bringing their affects to the political arena) transgressed the hegemonic aesthetic and political imaginary of how women should protest and what kind of affects they are allowed to bring into public spaces. The response to the protests in the media and social networks resulted on practices of disciplining their affects and thus their bodies, as women were condemned as violent and even irrational. However, the protests showed new repertories of doing affective feminist politics. In this presentation, we reflect on the potential of the affective-political practices emerging from these protests to disrupt current cycles of impunity as a form of resistance.
ABOUT EXHIBITION: Im vergangenen Sommer wurden unabhängig von einander zwei Fälle von Minderjährigen bekannt, die berichteten von Polizisten in Mexiko-Stadt vergewaltigt worden zu sein. Eine 16-Jährige gab an, das während ihres Praktikums im Museum Archivo de la Fotografía passierte. Eine 17-Jährige sagte aus, dass sie nachts auf dem Heimweg nur zwei Straßen von ihrem Zuhause im Norden der Stadt von vier Polizisten in deren Patrouillenwagen vergewaltigt wurde. Bei der Aufnahme der Beweise wurde nicht ordnungsgemäß vorgegangen und somit ein ordentlicher Gerichtsprozess verhindert. Darüber hinaus wurde ihr Name an die Presse weitergegeben. Dies sind keine Einzelfälle, aber sie brachten das Fass zum überlaufen. Zunächst demonstrierten Frauen vor dem Gebäude für städtische Sicherheit in Mexiko-Stadt gegen Polizeigewalt und für die Aufklärung sowie die Bestrafung der Täter. Dabei trafen pinkes Glitzer und die Scherben einer eingeworfenen Tür aufeinander. Die Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt Claudia Sheinbaum nannte die Proteste eine Provokation. Spontan und dezentral wurde in über 30 Städten Mexikos für Freitagabend zu neuen Protesten aufgerufen. Bilder mit pink glitzernden Fäusten wurden verschickt und Hashtags wie „Sie schützen mich nicht, sie vergewaltigen mich“ und „Wir wollen Gerechtigkeit!“ begleiteten den Aufruf. Am Abend des 16. August 2019 glänzten dann in einem ganz anderen Ausmaß Glasscherben und pinkes Glitzer auf dem Asphalt von Mexiko-Stadt. Die Konnotation von pinkem Glitzer veränderte sich radikal und in der Gesellschaft entfachte sich eine Diskussionen über Gewalt. Zum einen ging es um die tödliche Gewalt im Land, welche durch tief verwurzelte machistische Strukturen in der Bevölkerung, Medien als auch staatlichen Institutionen seit Jahren im Durchschnitt täglich mehrere Frauen das Leben kostet. Zum anderen fokussierte sich der öffentliche Diskurs aber auf die zerstörerische Gewalt der protestierenden Frauen an diesem Abend, welche sich an Busstationen, Monumenten und Polizeistellen entlud. Die vornehmlich jungen Frauen zerschlugen, mit Tüten voller pinkem Glitzer in der Hand, jegliche gesellschaftliche Erwartung an sie. Wie kann dieser Protest, zwischen Popfeminismus und zerstörerischer Gewalt, dokumentiert und im öffentlichen wie privaten Raum, wahrgenommen, dargestellt und erinnert werden?
About Mirjana Mitrović
Mirjana Mitrović arbeitet zwischen Berlin und Mexiko-Stadt. Sie
kombiniert ihre künstlerische Praxis mit ihrer akademischen Forschung,
dabei sind ihre Schwerpunkte neue Technologien, insbesondere das
Internet und Smartphones; die Lebenswelten von Frauen* und
feministischer Aktivismus; geografische, körperliche und mentale Grenzen
sowie deren Überschreitung. Aktuell promoviert sie an der Universität
der Künste Berlin und untersucht in diesem Rahmen die Digitalisierung
von öffentlichen Stadträumen anhand der Methode des Flanierens aus einer
feministischen und postkolonialen Perspektive. Website:
mirjana-mitrovic.de
https://gwk.udk-berlin.de/dozierende/mirjana-mitrovic/
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